Was unterscheidet österreichische von irischen Kuchen? Warum fühlen sich Gäste wie im Urlaub? Und warum wird aus einer Sängerin eine Bäckerin? Anne Murray kennt die Antworten auf diese Fragen und erzählt die Geschichte Ihres „Kuchen-Baumes“ im Stuwerviertel.

Mittlerweile hat Anne Murray in Wien Wurzeln geschlagen. Aus diesen ist im Sommer 2017 „The Cake Tree“ gewachsen – eine kleine Kaffee-Konditorei im Stuwerviertel mit irischen Kuchen, Torten und Scones. Nach Wien gekommen ist die junge Irin im Sommer 2010 eigentlich, um Gesang zu studieren. Der Vorstellung, ein Leben als klassische Sängerin zu verbringen, stellte sich bald ein Hobby als Alternative entgegen. „Ich habe immer schon gerne gekocht“, erzählt Anne. „Ich bin am Land aufgewachsen und habe das Backen von meiner Mama und Oma gelernt.“ Zu jedem Anlass habe sie Kuchen und Torten gebacken. Als eine Freundin sie in Wien um eine Hochzeitstorte bat, schlug das schnell Wellen und brachte viele Empfehlungen und ein eigenes Lokal.

Zucker macht den Unterschied
„Zucker macht den Kuchen nicht nur süß, sondern auch feucht. Zu Sachertorte und Gugelhupf braucht man meist Schlagobers“, erklärt die passionierte Bäckerin und hält lachend fest: „Irische Kuchen kann man auch ohne Kaffee genießen.“ Zwischen 10 und 15 verschiedene Sorten stehen täglich zur Auswahl. Die Klassiker wie Karottenkuchen, Apple Tarte und Guiness Chocolate Cake gibt es immer, die anderen Sorten wechseln sich regelmäßig ab. „Wir backen jeden Tag frisch ohne chemische Zusätze“, erklärt Anne Murray. Sie und ihr Team setzen auch auf Müllvermeidung. „Was wir nicht mehr verkaufen können, essen wir einfach selber“, erzählt Anne mit einem Augenzwinkern.

Wir sprechen deutsch
Gemütlich wie zu Hause sollte das Kaffee sein. Der helle Raum und die modernen Möbel laden zum Bleiben, die offene Küche zum Zuschauen ein. „Ich wollte nie hinten in einer Backstube alleine arbeiten“, stellt Anne klar. „Es ist schön, wenn uns unsere Gäste beim Backen zuschauen können.“ Diese kommen aus dem Grätzl, aber auch aus der internationalen Community in Wien. „Hier fühlen sie sich ein bisschen wie zu Hause. Die Gäste freuen sich auch, wenn sie mit uns englisch reden können“, erzählt die Irin. Englisch sprechen ist allerdings nur für das Personal Pflicht. Bestellungen werden natürlich auch gerne auf deutsch entgegen genommen. „Wir haben eine Kundin, die sagt, dass sie bei uns zwei Stunden Urlaub macht. Aufgrund der Atmosphäre und der Sprache fühlt sie sich einfach woanders hinversetzt.“

Unterstützung aus dem Grätzl hilft
Warum hat Anne Murray ihre Kaffee-Konditorei ausgerechnet im Stuwerviertel eröffnet? Das wisse sie nicht mehr so genau. Aber nachdem sie das leere Lokal zum ersten Mal betreten hatte, wusste sie, dass das passt. „Ich habe hier ein Gefühl der Nachbarschaft, das mir sehr gefällt. Wir bekommen viel Unterstützung aus dem Grätzl und zahlreiche aufmunternde Worte. Das ist toll“, beschreibt Anne ihre Beziehung zum Stuwerviertel. Demnächst eröffnet auch wieder ihr Schanigarten. Und sie bietet – passend zu jeder Jahreszeit oder Feiertagen – jeden Monat Workshops an. Da können dann gemeinsam Lebkuchenhäuser, Cake Pops, Valentins-Herzen oder Ostergebäck gezaubert werden.